Spanien – “Mar Y Montañas”

Von Barcelona bis Gibraltar

Bikepacking Spanien - Titelbild

September – Oktober 2023

Radroute SpanienWarum Spanien?
Spanien ist ein tolles Land für Radreisende – und das aus vielen Gründen: Mit seinen zahlreichen grandiosen Bikepacking Routen, dem guten Netz an Schotterstraßen, einem oft stabilen und rad-freundlichen Wetter und mit für Europa wirklich noch erstaunlich einsamen Gegenden ist es geradezu ein Paradies für alle, die ein Radabenteuer vor der Haustüre suchen. Wenn man dann noch einige der Vías Verdes (Bahntrassen-Radwege) und die oft vorbildliche Rad-Infrastruktur (viele gute und abgetrennte Radwege, die ohne Kanten auskommen!) in der Routenplanung berücksichtigt, gibt es noch einen weiteren Grund Spanien als Tourenland zu wählen: Und das ist der Respekt und die Rücksicht, die spanische Verkehrsteilnehmer den Radfahrern entgegenbringen. Die Hinweisschilder, die bald an jedem Ortsausgang zu finden sind, werden hier wirklich ernst genommen!

Tatsächlich war dies für uns einer der ausschlaggebenden Gründe, dieses Mal Spanien als Tourenziel auszusuchen. Auf kürzeren Strecken hatten wir schon früher Bekanntschaft mit der äußerst defensiven Fahrweise der Spanier gemacht. Und wir wurden auch bei dieser längeren Tour in keiner der Regionen enttäuscht. So entspannt und sicher konnten wir uns noch nirgendwo bewegen. Großes Lob an die Spanier!

Warum im Herbst?
Für diese Radreise sollte es trocken und sommerlich, aber nicht mehr zu heiß, sein. Das hat aber nicht ganz funktioniert. Den im Sommer oft beobachteten Temperaturen von deutlich über 40 Grad sind wir zwar entkommen, aber mit bis zu 38 Grad war es auch bei uns noch anstrengend genug. Bei den aktuellen Klimaentwicklungen muss man wahrscheinlich inzwischen das ganz Jahr über mit schweißtreibenden Temperaturen rechnen. Dafür waren die höhergelegenen Bergstrecken um so angenehmer. Da wir die Überquerung der Sierra Nevada geplant hatten, war das Frühjahr als Reisezeit nicht geeignet, denn dann liegt dort auch in Spanien Schnee. Reizvoll sind im Herbst aber auch die Früchte, die die Natur zu bieten hat: Feigen und Mandeln in Hülle und Fülle, Brombeeren, Granatäpfel und Mangos (natürlich nur im Straßengraben oder verwildert!).

Und warum diese Route?
Wir wollten von allem einen Eindruck bekommen: Wilde Bikepacking Routen in Andalusien – Bergregionen wie die Sierra Nevada – Wüstenregionen wie die “Gorafe Desert” – Spanien-Klassiker wie Valencia, Granada, Málaga, Sevilla, Cadiz – Nationalparks wie Cabo di Gata und Doñana – und uns dabei noch ab und zu im Meer abfrischen und am Ende die Berberaffen von Gibraltar erleben. Bei fast 2 Monaten Reisezeit konnten wir dazu “gemütlich” mit dem Schiff anreisen. Deshalb war Barcelona (mit der Fähre von Genua aus gut zu erreichen) als Startpunkt gesetzt. Die Route selber wurde dann im Wesentlichen an folgende veröffentlichte Routen angelehnt: EuroVelo 8 (EV8), Altravesur, Transandalus, Travesía de España und versch. Badlands-Ausgaben. Herausgekommen ist eine knapp 2500 Kilometer lange Strecke durch Ost- und Südspanien, die verschiedenste Landschafts- und Straßenformen umfasst.
Einen kleinen Eindruck davon haben wir euch mitgebracht.

Folgt dem Meer und den Bergen – Vamos!

2460 km

29000 hm

37 Tage

15 Platten!


Barcelona – Ebro Delta – Valencia

Wäre da nicht eine Gewitterfront im Mittelmeer gewesen, dann wäre unsere Anreise problemlos verlaufen. Die Fähre, die uns nach Barcelona bringen soll, hat sich in einen sicheren Hafen gerettet und kommt deshalb nicht pünktlich. So müssen wir kurzfristig eine Nacht in Genua verbringen. Am Ende erreichen wir die katalanische Hauptstadt aber nur einige Stunden später als geplant.

Da wir Barcelona schon von früheren Reisen kannten, rollen wir direkt nach Südwesten aus der Stadt heraus. Bis wir aber Stadt, diverse Autobahnen, den Flughafen und einige Regenschauer hinter uns gelassen haben, sind die ersten 20 km schon geschafft. Doch das Wetter wird bald besser und so verbringen wir schon die erste Mittagspause badend im Meer. Was für ein Start.
Außer dem kurvigen und stark befahrenen Abschnitt bis Sitges geht es den Rest des Tages oft flach an der Strandpromenade entlang und es reiht sich ein Ferienort und Campingplatz an den anderen. Zur Hauptsaison ist es wohl eine gut besuchte Ferienregion. Sobald man aber etwas ins Hinterland abbiegt, wird es sehr ruhig und dünn besiedelt. Und so gestaltet sich auch die Suche nach dem ersten Biwakplatz nicht besonders schwierig.

Bis L’Ampolla folgen wir der Küste entlang meist der EV8 Route. Diese ist hier aber weder ausgebaut, noch beschildert. Dabei wechseln sich Strandpromenaden entlang langer Sandstrände mit kleinen Straßen durch Orangenplantagen und Abschnitten auf der ausgebauten Küstenstraße ab. Als Abwechslung gibt es einen Stopp beim sehenswerten römischen Amphitheater und der Altstadt von Tarragona.

Der Naturpark des Ebro-Deltas, einem gut 300 qkm großen Schwemmland, das durch den mit gut 900 km längsten Fluss Spaniens entstanden ist, stellt einen schönen Gegensatz zu den quirligen Küstenorten da. Hier gibt es kleine Schotterstraßen entlang von Lagunen mit Flamingos, Kilometer langen Sandstränden und durch Reisfelder, die teilweise bereits geerntet sind. Das Mündungsdelta ist nicht nur eines der größten Feuchtgebiete des Mittelmeers, sondern auch das größte Reisanbaugebiet in Spanien. Hier kommt also die Paella, DIE spanische Reisspezialität, her!

In den folgenden 2 Tagen radeln wir bei gewittrigem Wetter an der schönen Halbinsel von Peñiscola vorbei und durch das Naturreservat Marina D’Irta. Es ist ein Wechsel zwischen wenig befahrenen Schotterstraßen entlang einer wilden Küste und gut besuchten Ferienorten. Kurz vor Benicàssim gibt es dann die ersten paar Kilometer auf einem Vía Verdes, einem für Radfahrer ausgebauten Bahntrassen Radweg. Daran kann man sich wirklich gewöhnen! Ohne Verkehr schlängelt sich hier der Radweg am Meer entlang.

Vor Castelló de la Plana verlassen wir die Küste etwas und unsere Route führt uns durch Weinanbau, Orangen-, Zitronen- und Avocadoplantagen. So manche durch Unwetter überflutete Unterführung machen aber auch diesen Abschnitt spannender als gedacht. Vorbei an Sagunt geht es durch einige industriell geprägte Vororte bis Valencia, das wir auf einem weiteren Bahntrassen Radweg entlang von Erdmandel-Feldern an einem grauen und schwül-heißen Sonntag erreichen.

Valencia

Nach den ersten gut 400 km lassen wir die Räder in der drittgrößten Stadt Spaniens für einen Tag ruhen. Die Altstadt mit ihren Gassen und zahlreichen Sehenswürdigen lässt sich gut zu Fuß erkunden. Sie bietet Historisches (Kathedrale, Stadttore, Seidenbörse …), Bauten des Modernisme (Markthalle, Bahnhof und viele Haus-Fassaden), Neues (“Ciutat de les Arts i les Ciències“, die Stadt der Künste und der Wissenschaften) und Grünes (Turia-Park, viele Bäume).

Besonders dieser mit exotischen und tropischen Bäumen bestückte Park hat es uns angetan. Bei dem feucht-heißen Wetter tut die grüne Lunge, die die gesamte Innenstadt umschließt, gut. Sie entstand im ehemaligen Flussbett des Río Turia, der nach großen Überschwemmungen in den 1960igern umgeleitet wurde. Wir folgen dem Park Richtung Küste und kommen damit automatisch in die “Stadt der Künste und der Wissenschaften”. Dieser beeindruckende architektonische Gebäude- und Parkkomplex entstand vor rund 25 Jahren und beherbergt neben dem Opern- und Musikpalast (“Palau de les Arts Reina Sofía“), das größte Aquarium Europas (“L’Oceanogràfic“), ein 3D-Kino und Planetarium (“L’Hemisfèric“), ein interaktives Wissenschaftsmuseum (“Museo de las Ciencias“) und den Kulturpalast “CaixaForum“. Da das Wetter grau und trüb ist und damit die bekannten Kontraste von weißen Gebäuden umgeben von türkisem Wasser und unter einem blauem Himmel entfallen, fahren wir am Abend noch einmal mit den Rädern hinaus und werden mit einer tollen nächtlichen Beleuchtungs-Szenerie belohnt.

Vielleicht ist es das Wetter oder die Saison, aber Valencia kommt uns noch nicht ganz so überlaufen vor, wie so manches andere touristische Städteziel. Die Stadt wäre natürlich eine längere Pause wert gewesen, aber uns zieht es weiter. Wir wollen endlich das ländliche und wilde Spanien erleben.

Río Júcar – Sierra Segura

spanien_teil2 Über den traurigen Rest des Río Turia verlassen wir Valencia nach Westen. In einem Vorort probieren wir noch ein kühles Glas der regionalen Spezialität Horchata de Chufa (Erdmandelmilch). Bis Montroi radeln wir durch leicht hügeliges Plantagengelände. Hier werden viel Zitrusfrüchte (vor allem Orangen) und Granatäpfel angebaut, aber auch großflächig Oleander gezogen. Mit den ersten größeren Anstiegen endet die intensive landwirtschaftliche Nutzung, es wird einsamer und die Hänge sind mit Macchia und weiter oben mit Kiefern bedeckt. Um zum schön gelegenen Bergdorf Dos Aguas zu gelangen, überqueren wir sogar unseren ersten kleinen Pass mit knapp 600 m Höhe. Damit haben wir eine Region erreicht, die geprägt ist von Canyon-artig eingeschnittenen Flusstälern und trockenen Hochflächen. Das wenige Wasser wird über Stauseen zur Stromgewinnung, aber auch als Kühlwasser für das Kernkraftwerk in Cofrentes genutzt. Auf den Hochebenen ist es so trocken, dass selbst die Weinreben verdorrt sind. Nur Mandeln und im Sommer Getreide scheinen damit zurecht zu kommen.

Von einer Hochebene aus führt eine steile Schotterpiste zum Fluss hinab. Auch wenn der Fluss selber nicht viel Wasser führt, ist es im Tal deutlich grüner und einmal springt sogar ein Steinbock über die Straße. Den zahlreichen Windungen des Río Júcar folgend erreichen wir über eine römische Brücke den Fuß des Ortes Alcalá Del Júcar. Er ist wie ein Schwalbennest an den Hang gebaut, hat Höhlenwohnungen im weichen Kalkgestein und wird von einer Burg gekrönt.
Am Fluss gibt es oft auf beiden Seiten Fahrmöglichkeiten. Wir entscheiden uns meist für die Schotterstrecke, auch wenn diese durch die übervollen Feigenbäume manchmal regelrecht mit “Marmelade” bedeckt ist. Dafür kann man sich, buchstäblich im Fahren, jederzeit mit einem Snack versorgen. Weiter flussaufwärts wird der Weg deutlich kleiner, eher ein kleiner Wanderweg. Die Dornen fordern ihren Tribut und wir haben hier nicht den ersten Platten auf unserer Tour.

Bei Valdeganga verlassen wir das abwechslungsreiche Flusstal und fahren über eine Hochebene auf direktem Weg nach Albacete. Den größten Teil der Strecke legen wir dabei auf einem guten und geteerten Radweg zurück. Wir durchqueren die Provinzhauptstadt in der Region Kastilien-La Mancha mehr am Rand und nutzen sie nur zur Versorgung. Mit Vorräten ausgestattet beginnen wir kurz hinter Albacete den Bahntrassen Radweg, der uns mit kurzen Unterbrechungen bis Alcaraz bringen wird. Bis Balazote führt er erst durch eine landwirtschaftliche Ebene (Anbau von Zwiebeln, Pistazien, Getreide), später durch Baum-durchsetztes Brachland. Die teils 10 km langen Geradeaus Stücke radeln wir auf grobem Schotter mehr im “Automatik-Modus” dahin. Bis zum Ort sehen wir niemanden. Wenigstens finden wir in Balazote dann doch noch einen Wasserbrunnen. Damit sind die Outdoor-Dusche und der Nudeltopf nach diesem staubigen Tag gesichert.

Die folgenden gut 40 km auf dem Vía Verde werden streckenmäßig zu einem wahren Highlight. Durch einsame und erstaunlich grüne Landschaft geht es gut ausgebaut (feiner Kies, teils mit halbseitigem Teer) durch die Sierra de Alcaraz. Die meist beleuchteten Tunnels (Solarbetrieben und per Bewegungsmelder gesteuert!) machen es noch spannender. Auf 1040 m erreichen wir am Puerto de Los Pocicos den Scheitelpunkt. Dann folgt eine berauschende Abfahrt durch weitere Tunnels, über eine große Brücke und durch Oliven Plantagen. Besser geht es kaum!

Auf der Strecke zwischen Alcaraz und Riópar durchqueren wir ausgedehnte Kiefernwälder. Auf ca. 40 km sind wir nahezu komplett alleine und die Route (Teil der Altravesur Bikepacking Route) führt uns dabei über zwei kleine Pässe mit gut 1400 m Höhe. In Riopar (Einkaufsmöglichkeit) weichen wir etwas ab, da wir uns die “Wasserfälle” des Río Mundo anschauen. Die Quelle entspringt in einer 300 m hohen Steilwand und wird durch eine langes Höhlensystem gespeist. Die “Fälle” sind, bedingt durch die Saison und die Trockenheit, eher ein Rinnsal, aber der beeindruckende Felskessel beheimatet einige Geier, die lautlos über uns ihre Kreise ziehen. Der Abstecher hat sich also doch noch gelohnt.

Kurz vor Siles erreichen wir Andalusien, die Region, in der wir den Rest unserer Tour radeln werden. Schon bald hinter dem nicht wirklich spektakulären Ort zieht eine kleine Straße 500 Höhenmeter in die Wälder hinauf. Oben beginnt eine sehr schöne Höhenstraße, die dem Kamm von Nord nach Süd folgt. Hier finden wir einen Biwakplatz mit Aussicht auf die beeindruckende Burg von Segura de la Sierra. Absolute Ruhe und ein Sonnenaufgang mit Weitblick bis hinaus in die Ebenen Kastiliens sind die Belohnung für langes Bergauffahren. Am nächsten Morgen rollen wir hinab in das kleine nette Dorf Pontón Bajo. Hier können wir das letzte mal etwas Essbares kaufen, bevor es an die Überquerung der Sierra de Segura geht.

Wie zum Willkommensgruß sitzen einige Gänsegeier auf einem Felssporn. Sie schauen uns zu, wie wir auf einer anfangs etwas ruppigen Schotterstraße auf eine weite Hochebene hinauf strampeln. Wasser ist hier oben wirklich rar. Zum Glück gibt es für die wenigen Schafe und Ziegen einige Tränken, die wir nutzen können. Außer einem Schäfer und einem Bikepacker, der uns entgegen kommt, sind wir bis abends alleine unterwegs. Auch die ersten Refugios, an denen wir vorbei fahren, sind nicht besetzt. Die braune Gras-Landschaft erstreckt sich weit, wirklich weit! Auf über 1700 m Höhe ist es hier oben tagsüber angenehm kühl, nachts sind wir aber froh, uns in eine der offenen Hütten verkriechen zu können.
Am Refugio de Rambla Seca treffen wir auf spanische Wanderer, deren Kräuterschnaps uns die Entscheidung abnimmt, für die Nacht gleich hier zu bleiben. Sie ziehen weiter und wir haben die einfache, saubere und warme Hütte für uns alleine. Der fantastische Sternenhimmel wird nachts nur durch eine Treibjagd, die uns mit ihren laut bellenden Hunden aus dem Schlaf reißen, beeinträchtigt.

Nachdem die Sonne die morgendlichen Nebelschwaden, die uns einhüllen, weg gedampft hat, beginnen wir die Abfahrt Richtung Pozo Alcón: Ringsum röhren Hirsche, Wildschweine huschen durch die Wälder und aussichtsreiche Schotterpisten führen hinab zum halbleeren Stausee La Bolera. Nur auf dem letzten Stück werden wir herausgefordert, ein nicht immer fahrbarer Trail, der später am See entlang in eine Staubpiste übergeht. Unweit der Staumauer erreichen wir wieder Teer. 60 Kilometer einsamer Gebirgswege liegen hinter uns und so rollen die verstaubten Räder das letzte Stück nach Pozo Alcón wie von alleine bergab.

Desierto de Gorafe (Badlands) – Cabo de Gata – Almeria

spanien_teil3 Mit aufgefüllten Essensvorräten fahren wir durch Melonenfelder und Olivenhaine an den Rand des Tals des Río Guadiana. Nach dem nicht-historischen Aquädukt bei Fontanar rauschen wir auf einer guten Schotterstraße in die Canyon-artige Erosions-Landschaft hinab. Dort erwartet uns gleich eine Furt, die aber bei diesem Wasserstand sogar fahrbar ist und eine willkommene Abfrischung bietet. Im Schwemmland des Talbodens wurden hier Pappelplantagen angelegt, die immer wieder überflutet werden. Für uns ist nur wichtig, dass die Lehmstraßen trocken und damit hart bleiben. Wir fahren flussaufwärts und bestaunen die durch die Nachmittagssonne angeleuchteten bunten Erosionsformen. Wenn da nicht die Dornen wären! Nur kurz in eine der verfallenen Höhlenwohnung geschaut und schon ist der nächste Platten da. Irgendwann hört dann die breite Fahrspur auf und wir folgen den Spuren anderer Radler ein trockenes Bachbett hinauf. Bis auf ein paar sandige Abschnitte geht es erstaunlich gut. Nur wird es am Ende so eng, dass wir mit unseren Gepäcktaschen nicht mehr durch kommen und es hilft nur Abpacken. Nun noch ein kurzer Aufstieg und wir erreichen wieder die Fahrstraße. Die ist zwar breit, aber gleich so brutal steil, dass wir sie gerade noch schieben können. Oben angekommen werden wir dafür mit einer faszinierenden Aussicht belohnt.

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Desierto de Gorafe (Badlands)

Nach einer super ruhigen Nacht folgen wir der Kammstraße weiter bergauf. Sie führt mit unglaublichen Ausblicken durch eine zu dieser Jahreszeit braun-gelb-orange-roten Lehm- und Steinwüste. Wir lassen uns Zeit und brauchen fast 2 Stunden auf das ca. 1000 m hohe Plateau hinauf. Das queren wir auf einer locker-schottrigen Piste bis wir die Teerstraße erreichen. Kurz danach biegen wir schon wieder in einen Feldweg ein und müssen bis zum Weiler Baúl zwei Mal tiefe Schluchtgräben überwinden.

Bevor wir den Anstieg in die Sierra de Baza beginnen sammeln wir noch einmal fleißig Mandeln und organisieren an der Autobahn-Tankstelle ein Bier für den Abend. Mit Snack und Getränk ausgerüstet geht es in die ausgedehnten Wälder dieser sehr einsamen Hügelkette. Am Puerto Palomas erreichen wir zum ersten Mal auf unserer Tour die 2000 Meter Grenze. Nach einigem Auf und Ab treffen wir auf eine Traum-Teerstraße, die wir nur mit ein paar Rennrad Fahrern teilen müssen. Sie führt uns den Kamm entlang nach Süden. Nach ca. 15 km verlassen wir sie wieder, denn wir wollen weiter nach Osten bis zum deutsch-spanischen Observatorium auf dem Calar Alto. Mehrere große Spiegelteleskope dienen hier auf knapp 2200 m der astronomischen Forschung. Für uns ist es ein perfekter Platz für einen fast kitschigen Sonnenuntergang, den wir wenig später am Rifugio de Las Hoyas bestaunen können.

Nach einer kühlen Nacht werden wir bald von einer kompletten Nebelsuppe eingehüllt und ein ordentlicher Wind treibt die Wolken über den Kamm. Gut eingepackt geht es die letzten Meter den Kamm entlang, bevor am Alto de Velefique auf bestem Teer eine 1400 Höhenmeter Abfahrt nach Tabernas beginnt. Zum Glück kommen wir bald aus der Wolken und können nahezu ohne Verkehr in die Wärme des Tals sausen. Den auf der Karte verzeichneten Stausee gibt es hier übrigens gar nicht mehr, kein Wasser!
Durch den breiten und etwas öden Talboden, in dem es einige große Solarkraftwerke gibt, radeln wir dem hübschen Ort Lucainena de Las Torres entgegen. Dem ehemaligen Bergbau geschuldet entstand hier auf der Trasse der alten Bergwerksbahn ein fantastischer Bahntrassen Radweg, der fast 40 km Richtung Küste führt. Wir nutzen ihn für 15 Kilometer, bis wir die Autobahn A7 erreichen. Danach machen wir erste Bekanntschaft mit großen weißen Plastik-Gewächshäusern, denn wir streifen ein großes Obst- und Gemüse Anbaugebiet. Erst als wir beim Ort Fernán Pérez in den Naturpark Cabo de Gato fahren, wird es wieder wilder und einsamer. Hier beginnt eine äußerst ausgedörrte Halbwüsten-Landschaft, die wir, vorbei an der Filmkulisse des Cortijo Del Fraile, auf einer alten und groben Minenstraße (Goldabbau) durchqueren. Kurz hinter Rodalquilar haben wir dann zum ersten Mal wieder Blick auf das blaue Meer.

Bevor wir uns auf dem Campingplatz in San José die warme Dusche geniesen können, gibt es noch einen recht abenteuerlichen Abschnitt an der Küste entlang. Das erste Stück lässt sich auf einer alten Bergbaustraße (hier wurden verschiedene Mineralien abgebaut) noch ganz gut fahren, doch dann enden wir in einem von großen Steinen durchsetzen Wanderweg, auf dem wir sogar zeitweise das Gepäck einzeln tragen müssen. Entschädigt werden wir mit Tiefblicken auf eine einsame Steilküste.
San José ist uns zu touristisch, deshalb geht es am nächsten Tag auf gut fahrbaren Schotterpisten weiter, vorbei an großen Sanddünen und unzähligen riesigen Agaven. Am Cerro de Vela Blanca erreichen wir auf ca. 200 m die Teerstraße, auf der wir über den Faro de Cabo de Gata zum langen Sandstrand der Bucht von Almeria fahren. Hier beginnt am trockensten Ort Spaniens ein heißer und mühsamer Weg über eine staubige Sand- und Schotterpiste bis wir am Flughafen die Ausläufer der Stadt erreichen.

Almeria erreichen wir bei 34 Grad an einem Samstag Nachmittag. Die Stadt wirkt ausgestorben und etwas heruntergekommen. Von der interessanten alten Erzverladestation Cable Inglés aus fahren wir kurz durch die Medina, aber die Kathedrale ist verschlossen und auch die maurische Festung Alcazaba auf dem Hügel über der Stadt öffnet erst wieder in den kühleren Abendstunden. Da hält uns nicht viel und wir verlassen die Stadt über eine eher unschöne große Autostraße nach Westen.

Sierra Nevada – Granada

spanien_teil4 Nach einer mückigen Nacht am Sandstrand beim Leuchtturm Punta Sabinal durchqueren wir schon früh am Morgen DAS “berühmte” Plastikmeer von Almeria. Zeitweise stehen die mit weißen Folien abgedeckten Gewächshäuser direkt an beiden Seiten der Straße. Unterbrochen werden sie nur von Zufahrten und Wasserbecken, die den Durst der ungezählten Plantagenpflanzen decken sollen. Bis zum Hauptort El Ejido geht es kilometerlang durch den “Gemüsegarten” Europas. Abschreckend finden wir auch die sehr einfachen und vermüllten Behausungen der Hilfsarbeiter und die weißen “Krusten” eingetrockneter Flüssigkeiten am Straßenrand (Zeichen von Überdüngung und Pestiziden?).

Plastikmeer bei Almeria

“Plastikmeer” bei Almeria

Auf dem Anstieg hinauf nach Dalias überholen wir immer mehr Pilger, die auf der Straße entlang dem Ort zuströmen. Erst am total bevölkerten Platz vor der Kirche finden wir heraus, dass heute das Fest Cristo de la Luz zu Ende geht. Von der abschließenden Prozession und dem Böllerschießen bekommen wir nur eine Vorahnung, aber die Begeisterung der Menschen ist irgendwie faszinierend.
Nach einer kurzen Abfahrt nach Berja wird es dann aber wieder sehr ruhig und einsam. Vorbei an einem Stausee arbeiten wir uns langsam die Abhänge der Sierra Nevada empor. Nur die weißen Dörfer der Alpujarras stechen heraus. Bis Trévelez (ca. 1480 m), dem wohl höchst gelegenen Ort Spaniens und Heimat des berühmten Serrano Schinkens, führt eine gute Teerstraße. Dort beginnt für uns die Überquerung der Sierra Nevada, die mit dem Rad auf Schotterstraßen fast durchgehend befahren werden kann.

Da für den nächsten Vormittag gutes Wetter angesagt ist, wollen wir unser “Basislager” möglichst weit oben anlegen. Wir radeln deshalb durch den menschenleeren Nationalpark bis in die Dunkelheit hinein. Auf über 2100 m schlagen wir am Ende der öffentlichen Straße unser Zelt auf und packen gleich die Daunenjacken aus. Hier bläst ein starker Wind und in dieser Höhe wird es auch in Spanien nachts kalt.

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Noch vor Sonnenaufgang brechen wir auf und werden nach einer guten Stunde gleich mit kämpfenden Steinböcken belohnt. Sie sind so mit sich beschäftigt, dass wir sie wirklich nahe beobachten können. Dann kommt die Sonne aus den Wolken und es ergibt sich eine unvergessliche Szenerie. Die aufgelassenen alten Schotterstraßen lassen sich bis gut 3000 m erstaunlich gut fahren. Dann stellen wir unterhalb des Refugio Vivac de la Caldera die Räder ab und besteigen den Mulhacén über eine Geröllflanke zu Fuß. Mit 3479 m ist er der höchste Gipfel der iberischen Halbinsel und sogar außerhalb von Alpen und Kaukasus der höchste Gipfel in Europa. Die fantastische Rundumsicht müssen wir nur mit wenigen Wanderern teilen. Wir haben den Höhepunkt unserer Tour erreicht!

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Panorama vom Gipfel des Mulhacén

Nach einer sonnigen Mittagspause an den Rädern starten wir die lange Querung zum Collado de Veleta. Mit kleinen Zwischenanstiegen bleibt die manchmal schmale und blockige Straße immer über 3000 m Höhe. Die inzwischen aufgezogenen Wolken machen die Strecke noch spannender. Wir sehen immer wieder Steinböcke und Geißen, bis wir am 3201 m hohen Pass den höchsten Punkt mit dem Rad erreichen. Von hier aus führt die höchst gelegene Teerstraße Europas erst durch das große Skigebiet, dann über endlose Serpentinen auf der Nordseite hinab. Mit 2200 Höhenmeter am Stück ist es auch für uns die längste Abfahrt, die wir je mit dem Rad gefahren sind. Unten kommen wir durchgefroren an und wärmen uns an den letzten Strahlen der Abendsonne am Stausee Embalse de Canales noch etwas auf.
Am nächsten Morgen erreichen wir bei bestem Wetter und mit “Rückblick” auf unseren gestrigen Gipfel das am Fuß der Sierra Nevada auf ca. 700 m gelegene Granada. Wir machen für 2 Tage eine Radlpause, um die mit weltberühmten Sehenswürdigkeiten gespickte Provinzhauptstadt zu besichtigen. Pause? Sightseeing ist echt anstrengend!

Granada

Da wir eine Unterkunft mitten in der Altstadt haben, können wir alles gut zu Fuß erreichen. Die kurzen Wege erlauben es, sogar mehrfach den Aussichtspunkt San Nicolás zu besuchen. Der Blick auf die gegenüber liegende Alhambra mit den dahinterliegenden Bergen der Sierra Nevada ist einfach zu beeindruckend. Natürlich ist man hier zu keiner Tages- und Nachtzeit alleine.
Allerdings auch nicht an den anderen “zentralen” Punkten der Stadt: der Kathedrale, der königlichen Grabkapelle Capilla Real, dem Platz Bib Rambla, den Hauptgassen der maurisch geprägten Altstadt Albaicin und natürlich im gesamten Areal der Alhambra. Der Flughafen des nahegelegenen Malaga und die dort liegenden Kreuzfahrtschiffe überschwemmen die Stadt mit großen Reisegruppen. Aber etwas abseits kann man noch ruhige Gassen und kleine Plätze finden und in einer zum Museum ausgebauten Höhenwohnung im Sacromonte sind wir sogar allein. Mit etwas Glück erlebt man auch noch in der Hauptstadt des Flamenco eine Straßen-Aufführung dieses ausdrucksstarken Tanzes.

Alhambra, Granada

Der Faszination der Alhambra können auch wir uns nicht entziehen. Die auf einem Hügel über der Stadt gelegene Burganlage beherbergt Paläste, Festungsanlagen, Kirchen und große Gartenanlagen. Sie gilt als bedeutendstes Beispiel des maurischen Stils der islamischen Kunst und ist eines der meist besuchtesten Attraktionen Europas. Deshalb muss der Besucherstrom inzwischen über Ticketkontingente geregelt werden. Pech nur, wenn man als Radler seine Ankunft in der Stadt nur schwer planen kann. Wir müssen deshalb auf den Besuch der Nasriden Paläste verzichten. Aber der Rest ist beeindruckend und groß genug, um uns für einige Stunden zu fesseln. Obwohl wir eine der ersten Besucher am Morgen waren, werden wir am Ende in einer Einbahnschlange durch die Gebäude und Gärten geschleust. Für so manches Bild ohne viel Menschen müssen wir lange warten. Gelohnt hat es sich allemal.

Costa Tropical – Málaga

spanien_teil5 In den kommenden 2 Tagen wollen wir über die Sierra de Almijara das Mittelmeer an der Costa Tropical erreichen und an ihr entlang nach Málaga fahren. Dafür radeln wir durch die Vororte von Granada hindurch und über einige kleinere Rampen bis auf einen 1275 m hohen Pass hinauf. Dort beginnt auf der Carretera de la Cobra eine szenische Abfahrt, die uns von schroffen Felsen zu fast tropischen Plantagen an der Küste bringt. Je weiter wir hinunter kommen, um so grüner und wärmer wird es. Es werden Avocados, Mangos und Cherimoyas angebaut und wir finden so manches als “Fallobst” am Straßenrand. Derartig geschmackvolle Mangos haben wir noch nie gegessen.

Bei Almuñecar erreichen wir die Küste. Für die nächsten 2 Buchten können wir noch der Küstenstraße ausweichen. Einen kleine Straße quert dafür über die ins Meer hineinragenden Bergkämme. Anstiege, tolle Ausblicke und dazwischen eine Abfrischung im Wasser (hier nur 20 Grad!) machen das Ganze zu einem schönen sommerlichen Raderlebnis. Dann geht es auf der N340 weiter. Da es parallel eine Autobahn gibt, ist der Verkehr erträglich, außerdem gibt es eine gute Schulter und wie immer fahren die Spanier sehr rücksichtsvoll. Ab Nerja wird die Strecke überwiegend flach. Wir kommen schnell voran. Außerdem laden die Ferienorte mit ihren zahlreichen Hotelklötzen nicht gerade zum Verweilen ein.

Málaga

Die mit Palmen und vielen anderen tropischen Pflanzen geschmückte Stadt empfängt uns mit strahlend blauem Himmel. Auch die Temperaturen sind für einen Spaziergang durch die Stadt und hinauf zur Alcazaba angenehm. Dort haben wir einen schönen Blick auf die am Strand gelegenen Stadtteile mit der Stierkampfarena und dem großen Hafen. Aber auch “unten” in der Altstadt gibt es einiges zu sehen. Ein römisches Amphitheater, eine Kathedrale, eine Markthalle mit bunten Scheiben und einiges Modernes: Das “El Cubo” des Centre Pompidou ist tags wie nachts ein Hingucker, das Centro de Arte Contemporáneo de Málaga (zeitgenössische Kunst) ist wenig besucht, dafür aber das Picasso Museum aber um so mehr. Abends schlendern wir die gut besuchte Hafenpromenade entlang, wo sich Gegenüber von Superyachten ein Restaurant an das nächste reiht.
Bevor wir am nächsten Morgen Málaga schon wieder auf gut ausgebauten Radwegen verlassen, stärken wir uns noch mit Churros und Schokoladensoße. Zusammen mit einem starken Cafe cortado ist es der perfekte Start in einen sonnigen Radtag.

Sierra de las Nieves – Ronda – Sevilla

spanien_teil6 Bis zur Schlucht des Río Guadalhorce mit seinem bekannten Camino del Rey sind wir “faul” und radeln das flache Tal entlang. Zitrus- und Olivenplantagen und so mancher Feigen- und Granatapfelbaum lassen sich am Straßenrand finden und schon von weitem sieht man das Felsmassiv der Sierra del Huma mit dem gekannten Klettergebiet bei El Chorro. Den Schluchtenweg können wir nur von außen betrachten, da wir erstens an einem Montag hier sind (immer geschlossen) und man zweitens ein im vorhinein gebuchtes Ticket benötigt. Aber die kleine Straße, die sich von hier auf den Pass Puerto de las Antalayas windet, ist an sich schon sehr schön. Oben haben wir einen tollen Überblick über den großen Stausee Embalse del Guadalhorce. Umgeben von ausgedörrtem und braun-trockenem Ackerland sieht das wenige verbliebene Wasser fast unwirklich aus.

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Stausee Embalse Del Guadalhorce

Das ausgetrocknete Ende des Sees wird von einer Schafsherde zu einer Stauwolke aufgewirbelt. Wenigstens bieten die wegen Trockenheit oder aus sonstigen Gründen aufgegebene Ansiedlungen Reiseradlern aber manchmal einen guten Biwakplatz (da auch in Spanien Wildzelten offiziell verboten ist, hier noch einmal der Hinweis auf die Prinzipien von “Leave-No-Trace”). Zwischen schönen Felsformationen und Meerzwiebeln um uns herum verbringen wir eine ruhige Nacht unter der Milchstraße.

Bei El Burgo, ein typisches weißes Dorf (Pueblo blanco), tauchen wir in den Naturpark Sierra de las Nieves ein. Die breite Forststraße am Beginn des grünen und dicht bewaldeten Tales trügt. Als sich das Tal aufspaltet und wir nach rechts abbiegen und hinauf müssen, merken wir schnell, dass dieser Teil der Transandalus Mountain Bike Route für uns wohl nicht fahrbar ist. Die Sonne glüht am Himmel, alle Büsche sind Dornen-bewehrt und die lockeren Steine rollen unter unseren Schuhen weg. Für weniger als 5 km benötigen wir mehr als 2 Stunden und tragen am Ende sogar das Gepäck einzeln hinterher. Ohne andere Menschen zu treffen erreichen wir die Passhöhe auf über 1100 m. Die folgende Abfahrt nach Ronda ist aber auch nicht wirklich ein Genuss, zu locker ist der Schotter.

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Ronda

Den an sich tollen Ort Ronda mit seiner berühmten Brücke über eine Schlucht verlassen wir relativ schnell wieder. Die Stimmung ist etwas gereizt: Waren es die Strapazen der letzten Passüberquerung, sind es die zahlreichen Touristen oder der wegen einer Feuerwehrübung ständig über der Stadt kreisende Hubschrauber? Wenigstens haben wir von “unten” ein schönes Stadtpanorama in der späten Nachmittagssonne. Am Ende radeln wir noch bis zum Campingplatz in Setenil de Las Bodegas, den wir erst in der Dunkelheit erreichen. Zwischen Wohnmobilen bauen wir unser kleines Zelt auf und nach einer warmen Dusche und einem kühlen Bier ist alles wieder gut.

Am nächsten Tag geht es erst durch ein schönes Flusstal und dann hinauf nach Olvera. Schon das Kloster kurz vor dem Ort ist ein wahres Kleinod. Die Pilgerstätte steht offen und hat ein schönen Innenhof. In Olvera selber geht es durch etliche kleine und sehr steile Gassen hinauf zum Platz an der Kirche. Von Dort steigen wir die Stufen und zum Schluss die sehr enge Wendeltreppe auf den Turm der Festung hinauf. Von hier oben haben wir eine fantastische Rundumsicht auf den dicht bebauten Ort, der den gesamten Hügel bedeckt, und die umliegenden Plantagen und Berge in der Ferne.

Olvera

Unterhalb von Olvera beginnt der Via Verde de la Sierra, ein Bahntrassen Radweg, der 38 km bis Puerto Serrano hinunterführt. Er ist bestens ausgebaut, sogar mit beleuchteten Tunnels und Wasserstellen. Einsam schlängelt er sich entlang eines trockenen Flusstals und umrundet einige Felsformationen, die von vielen Geiern bewohnt werden. Auch wenn es heiß ist, schauen wir länger den majestätisch in der Thermik segelnden großen Vögeln zu. Scheinbar ist es ZU heiß, denn wir begegnen auf der gesamten Strecke niemandem.
In Puerto Serrano müssen wir erst einmal Flüssigkeit nachtanken, bevor wir in den kühleren Abendstunden durch die hügelige Ackerlandschaft noch einmal weiterfahren. Da für die kommenden Tage eine wahre Hitzewelle vorhergesagt ist, stehen wir am nächsten Tag früh auf und radeln schon vor Sonnenaufgang los. Die Landschaft wird immer flacher und es tauchen die ersten Baumwollfelder auf. Über staubige Feldwege und kleine sandige Nebenwege geht es über Utrera zum Campingplatz in Dos Hermanas. Damit sparen wir uns bei über 35 Grad die letzten Kilometer hinein in die Großstadt. Der Pool am Campingplatz ist doch auch sehr verlockend! In Sevilla sind scheinbar wegen der Stierkampf-Veranstaltungen keine bezahlbaren Unterkünfte mehr zu finden, aber eine direkte Buslinie bringt uns am nächsten Tag bequem nach Sevilla in die Altstadt.

Sevilla

Die Altstadt von Sevilla liegt an einem Kanal des Río Guadalquivir, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Am Torre del Oro verschaffen wir uns einen ersten Überblick. Vorbei an der zweitgrößten Stierkampfarena Spaniens schlendern wir durch die Gassen zum Rathaus am Plaza Nueva und weiter zum neuen Wahrzeichen der Stadt, dem Metropol Parasol (“Setas de Sevilla“). Die Pilze gelten als das größte Holzgebäude der Welt und sind gerade einmal gut 10 Jahre alt. Es soll an die Säulen der Kathedrale erinnern. Doch wir finden die “Echten” deutlich beeindruckender. Beim Weiterweg zur berühmten gotischen Kathedrale von Sevilla verstehen wir, warum viele Einkaufsgassen mit Tüchern überspannt sind. Trotz dieser Schattensegel ist es mit 38 Grad nicht gerade herbstlich.

Die Kathedrale muss man gesehen haben. Sie ist nicht nur eine der größten Kirchen der Welt, sondern enthält so viele Reichtümer und Kunstschätze, dass man gar nicht weiß, wohin man zuerst schauen soll. Eingerahmt von einer toll beleuchteten gotischen Architektur gibt es dann auch noch den Sarkophag von Christoph Kolumbus und einen Turm (“Giralda“), der einst das Minarett der Moschee war, die eigentlich zuerst hier stand. Wir besteigen ihn auf einer umlaufenden Rampe, die vor allem beim Bau mit Tieren beritten werden konnte. Oben haben wir einen guten Blick in den vorgelagerten Orangenhain und über die Stadt.

Aber es gibt noch ein weiteres Highlight der Stadt: Alcázar, der Königspalast aus dem Mittelalter. Er wird immer noch von der Königsfamilie genutzt, wenn diese sich in der Stadt aufhält. Wir sehen sie nicht, dafür aber die zahlreichen Innenhöfe und Arkadengänge, die gotisch oder in der Mudéjar-Architektur ausgeschmückt sind. Den maurischen Einfluss kann man überall gut erkennen. Die Hitze macht uns inzwischen etwas zu schaffen und so streifen wir, nach der Besichtigung des etwas verschachtelten Gebäudekomplexes, nur kurz durch die großen Gartenanlagen, die König Karl V. errichten ließ.

Zum Abschluss schauen wir noch beim Plaza de España vorbei. Das gigantische halbrunde Ensemble wurde für die Iberoamerikanische Ausstellung vor knapp 100 Jahren errichtet. In der Zwischenzeit diente sie öfters auch als Filmkulisse bekannter Kinohits. In der Spät-Nachmittagssonne leuchtet die Klinkerfassade orange und wir lassen den intensiven und anstrengenden Tag ausklingen und hören einer Flamencogruppe zu, die in der zentralen Vorhalle auftritt. Andalusien pur!

Coto de Doñana – Cadiz – Algeciras

spanien_teil7 Wieder starten wir früh und überqueren schon nach wenigen Kilometern den großen Fluss Río Guadalquivir südlich von Sevilla. Dieses Wasser teilt die Tiefebene in zwei Hälften, denn es gibt südlich von Sevilla keine Brücke mehr. Fähren sind die einzige Möglichkeit. Auf der Überfahrt sind wir mit nur einem Auto die einzigen auf dem etwas klapprigen Kahn, die an diesem Morgen auf die andere Seite nach Conia Del Río wollen.
Mit nur wenigen Höhenmeter durch kleine dünen-artige Erhebungen wird es heute eine sehr flache Etappe. Hinter dem Ort wird der Verkehr bald recht dünn und spätestens als wir den Rand des Naturparks Doñana erreichen sind wir alleine unter dem blauen Himmel. Große Abschnitte der dann folgenden Strecke legen wir auf Schotterpisten zurück und werden dabei im tiefen Sand immer mal wieder abrupt ausgebremst. Wir durchfahren lichte Kiefernwälder und staubtrockenes Buschland. Mitten im Nirgendwo kommen wir an einem Schrein vorbei, der eine wichtige Bedeutung bei der Pilgerfahrt zu Ehren der Jungfrau von El Rocío, “La Blanca Paloma“, hat. Bei dieser Marienwallfahrt kommen jedes Jahr zu Pfingsten Hunderttausende Menschen zusammen und feiern die wundertätige Madonnenfigur, die wohl ein Jäger vor 700 Jahren hier in einem Baum fand. Schwer nachzuvollziehen, wenn man komplett alleine unter sengender Sonne vor der kleinen Statue im lichten Wald steht. An vielen umliegenden Kirchen findet man aber auch Kachel-Mosaike, die das gleiche Symbol zeigen.
Unweit vom Städtchen Almonte sehen wir dann auch viele der umstrittenen Erdbeer- und Blaubeerplantagen. Wir können uns gar nicht vorstellen, wo in dieser Landschaft das ganze Wasser für die Bewässerung herkommen soll. Jetzt, nach der Ernte, schauen die Anlagen sowieso nur noch traurig aus.

Zwischen Almonte und Moguer durchqueren wir das direkt den Naturpark Doñana. Es wird noch verlassener und auf 35 km sehen wir nur wenige vereinzelte Häuser und ein paar halbwilde Pferde, die in dem Brachland Futter suchen. Sie scheinen mit der Trockenheit zurecht zu kommen. Der Río Tinto zwingt dann auch uns Radler zu einer großen Kurve über die wir die Hafenstadt Huelva erreichen. Geprägt von Industrie und dem Geruch nach brackigem Wasser sind wir von dieser Stadt ähnlich wenig begeistert wie von Almeria. Vielleicht liegt es aber auch wieder am “Sonntag”, denn alles wirkt leer und verlassen. Nach einer Mittagspause in der Nähe der historischen Erzverladestation Muelle del Tinto ziehen wir weiter. Nach der Brücke über den Río Tinto geht es erst kilometerlang durch ein riesiges Raffinerie- und Industriegebiet und anschließend gleich durch den langgezogenen Ferienort Mazagón. Außer wenigen Spaniern, die sich an der großen Hafeneinfahrt an den langen Sandstrand legen, trifft man hier kaum jemand. Für die nächsten 25 Kilometer geht es meist schnurgerade durch Dünengelände, das von niedrigen Kiefern bewachsen ist. Podcasts und Musik helfen hier gegen die Eintönigkeit. An die Küste und den endlosen Sandstrand kommt man mit dem Rad kaum, denn sobald man die Straße verlässt versinkt man im tiefen und lockeren Sand.

Spannend wird es wieder hinter Matalscañas, einem großflächigen Hotel- und Ferienhausort. Hier endet die Teerstraße und man kommt im Nationalpark Doñana nur noch zu Fuß oder auf dem Rad weiter. Dementsprechend wird es schlagartig einsam. Die EV8 Route führt hier direkt auf dem Strand entlang. Es gibt sogar einen Wegweiser und wir verlassen uns darauf. Entlang einer Lagune kommen wir fast nur schiebend voran. Der Sand ist zu trocken! Erst nach dieser Schinderei entdecken wir die Faszination einer Strandpiste. Immer knapp über der Wasser- und Wellenkante ist der Sand dann so fest, dass man mit bald 15 Stundenkilometer prima fahren kann. Begeistert machen wir nach den ersten Kilometern erst einmal eine ausgedehnte Mittags- und Badepause. Bei 24 Grad Wassertemperatur, einem frischen Salat und einer spanischen Tortilla lässt es sich hier aushalten. Wenn da nicht die Sache mit Ebbe und Flut wäre! Die lange Pause führt dazu, dass wir auch gleich den ganzen Nachmittag Pause machen müssen, denn das Wasser kommt den schrägen Strand zu weit hinauf und an ein Weiterfahren ist nicht mehr zu denken. Erst mit dem Sonnenuntergang können wir unsere Fahrt wieder fortsetzen. Insgesamt werden es fast 30 km, die wir ausschließlich auf Sand zurücklegen. Das gibt es nicht oft! Als wir dann von einem Ranger auch noch erfahren, dass die Fähre über die Mündung des Río Guadalquivir wirklich fährt, vollenden wir einen ganz besonderen Abschnitt unser Reise mit einer Bootsfahrt auf einem für 3 Räder etwas überdimensionierten Schiff.

Von Sanlúcar de Barrameda bis Rota fahren wir zum großen Teil erneut auf einem Bahntrassen Radweg. Dieser ist aber in einem eher schlechten Zustand. An zwei Stellen liegen zwar schon neue Brücken neben dem Weg, für uns bedeuten sie aber noch Umleitungen. Kürbis- und Baumwollfelder wechseln sich hier mit Brachland und verlotterten Gärten ab. Der Plan, die Bucht von Cadiz mit einer Fähre abzukürzen, geht dann nicht auf, denn das Schiff ist kaputt! Am Ende wird es ein Bus, der uns als “Fährenersatzverkehr” sogar samt der Räder direkt in den Hafen von Cadiz bringt.

Schon an unserem ersten Abend sind wir von der Lage der alten Küstenstadt am Atlantik begeistert. Das Meer und eine Promenade sind nie weit, es weht immer ein angenehmer Wind und die vielen Bäume und Palmen sind besonders. Als dann auch die Räder in den 3. Stock eines alten Stadthauses gehievt sind, können wir den lauen Abend bei Rotwein auf der Dachterrasse unseres Apartments ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen stolpern wir mehr zufällig in das “Carneval“-Museum Cadiz. In einem toll hergerichteten Stadtpalast lernen wir mehr über die lange Karneval Tradition, die wohl eher an den südamerikanischen Karneval angelehnt ist. Anschließend bestaunen wir in der Markthalle so manches Getier, das hier aus dem nahen Meer “geerntet” wird. Von kleinen Krustentieren und Muscheln bis zu Haien gibt es hier fast alles, was im Wasser lebt.

Vom Turm der Kathedrale haben wir einen schönen Blick über das weiße Häusermeer, das auf drei Seiten vom Wasser umschlossen ist. Nicht nur auf der langen Promenade, die einmal um die Stadt führt, auch in der Stadt mit ihren Plätzen, Gassen und Gärten, herrscht nicht so ein Gedränge, wie in den anderen spanischen Touristenmagneten, die wir erlebt haben. Uns gefällt diese unaufgeregte Stadt, von der ein Strand meist nicht weit entfernt ist.

Mit einer Fahrt über den langen Damm, der Cadiz mit San Fernando am Festland verbindet, beginnen wir den letzten großen Abschnitt unserer Tour. Danach durchqueren wir ein Marschland, in dem immer noch Salz gewonnen wird. Hier gibt es ein Stück der ganz neu ausgebauten EuroVelo 8 Route. Auf gut gekiesten Wegen geht es vorbei an Flamingos, die ihre Köpfe in das trübe Wasser stecken.

Durch eine etwas zersiedelte Ferienregion mit einigen großen Resorts folgen wir der Küstenlinie bis Conil de Frontera. Hier fahren wir der Beschilderung des EV8 nach und landen im Sand. Ein Schild macht halt noch keine Radroute! Als “erfahrene” Sandradler fahren wir einfach auf den Strand hinaus und legen so noch einmal einige Kilometer auf Sand zurück. Dafür wurde bei der Umfahrung der Steilküsten am Acantilado de Barbate nicht gespart. Ein aufwendig neu gebauter Radweg führt entlang der Straße durch sandige Kiefernwälder. Doch davor geht es erst noch am geschichtsträchtigen Kap Trafalgar vorbei. Der Leuchtturm setzt sich in der Abendsonne richtig in Szene.

Ab Barbate trifft uns dann so richtig der starke Gegenwind. Nicht verwunderlich ist die Küste von hier bis Tarifa eines der besten Wind- und Kitesurfinggebiete der Welt. Wir kommen dagegen manchmal kaum gegen den Wind an und sind froh an der römischen Ausgrabungsstädte von “Baelo Claudia” eine Pause einlegen zu können. Neben einer großen Sanddüne haben sich hier vor 2000 Jahren die Römer niedergelassen und hauptsächlich die kostbare Fischsoße “Garum” hergestellt. Die gut erhaltenen Gärbecken und die Überreste einer richtigen Stadt mit Tempeln und Bäderanlagen zeugen vom einem ehemals florierenden Geschäft.

Das letzte Stück bis nach Tarifa sind wir durch die Berge an der Landspitze etwas vom Ostwind geschützt. Einmal schiebt aber der Wind die Dünen direkt über die Straße und der Sand pfeift uns durch die Speichen. Am Leuchtturm an der Punta de Tarifa umrunden wir die Südspitze Spaniens und Europas und schon sind wir wieder dem stürmischen Wind ausgesetzt. Über kleine Wege und eine sehr holprige Fahrpiste hangeln wir uns die Küste entlang der Straße von Gibraltar entlang. Das mit dem Zeltplatz wird bei dem Wind gar nicht so einfach. Erst in einem alten Militärgelände finden wir einen geschützten Platz. An unserem “Pool” röhren die ganze Nacht die unzähligen Containerschiffe und Tanker vorbei, die unablässig ins oder aus dem Mittelmeer fahren.

Am nächsten Morgen verlassen wir nach einigen Kilometern die wilde Küste und radeln die 300 Höhenmeter zur N-340 hinauf. Die beschert uns dann auch eine lange Abfahrt nach Algeciras, der wichtigen Hafenstadt an der Bucht bei Gibraltar. Sie stellt für Container, Autos, LKWs und Personen das Tor zu Afrika dar. Wir erreichen hier den eigentlichen Endpunkt unserer geplanten Tour. Fast 2500 erlebnisreiche Kilometer durch Spanien liegen hinter uns.
Wir waren schneller als gedacht. Und so bleibt noch Zeit, die Rückreise, die wir von hier über Tanger-Med in Marokko geplant hatten, mit einer Radrunde durch den Norden Marokkos zu verlängern. Es geht also weiter. Wer mehr über die Tour durch das Rif-Gebirge und die blaue Stadt Chefchouen erfahren will, muss hier vorbeischauen: Marokko, mit dem Rad durch das Rif-Gebirge.

Doch bevor wir nach Afrika übersetzen, müssen wir natürlich noch der britischen Besitzung Gibraltar einen Besuch abstatten. Doch mit dem Rad dort hin zu kommen, ist gar nicht so leicht. Die große Bucht zwischen Algeciras und Gibraltar wurde mit einer Raffinerie und anderen großen Industrieanlagen “verschönert” und über die beiden Flüsse, die hier münden, gibt es nur Autobahn-Brücken! Mit einem Rad auf die Autobahn? Klingt abschreckend, ist aber gar nicht so schlimm und hier auch noch erlaubt. Mit einer etwas trickreichen Routenführung finden wir den Weg nach La Linea de la Concepción, das wir als Standpunkt für unseren Ausflug nach Gibraltar verwenden. Der Ort selber ist etwas heruntergekommen, aber der Campingplatz und der lange, fast menschenleere Sandstrand sind umso schöner.

Gibraltar

Schon wieder haben wir einen Sonntag für einen Stadtbesuch getroffen! Ohne die Kreuzfahrttouristen wäre es sogar noch leerer. Aber wir wollen ja auch nicht Schoppen gehen, sondern den knapp 400 m hohen Felssporn einmal umrunden und natürlich auch befahren. Das klappt aber nicht im ersten Anlauf. Grund sind die fast ausschließlich im Einbahnverkehr zu befahrenden Straßen und die “unverschämten” Kosten, ohne die man nicht mit dem Rad den Berg hinauf fahren darf. Also radeln und schieben wir zuerst durch die “Mainstreet” und dann weiter durch Tunnels bis zum großen Leuchtturm am Europa Point. An der Ostseite führt die Straße an einer Steilküste entlang hinauf und durchquert die große Felswand mit einem Tunnel bergab. Schnell sind wir auch die letzten Kilometer dieser etwas verrückten Halbinsel abgefahren, bevor es für einen Strandnachmittag wieder nach La Linea zurückgeht.

Um nämlich den “Upper Rock” mit seinen Affen und Aussichtspunkten für sich alleine und kostenfrei genießen zu können, müssen wir bis 18 Uhr warten. Danach kann man nämlich einfach so hinauf radeln. Nach 400 steilen Höhenmetern stoßen wir förmlich an der Wolkendecke an, denn schon den ganzen Tag hatte der Fels Kamm eine “Mütze” auf. Wir haben Glück, bleiben gerade noch darunter und haben eine fantastische abendliche Aussicht auf Stadt, Bucht und Straße von Gibraltar. Wir können uns kaum sattsehen, bis wir in der Dämmerung die steile Straße hinabbremsen und nach der Überquerung der Landebahn des Flughafens die Grenze zu Spanien wieder überschreiten. Ein einmaliges Erlebnis, bei dem wir auch noch die halb-wilden Berberaffen gut beobachten können.

Fazit und Erfahrungen

  • Die Rad-Infrastruktur ist für Europa Beispiel gebend (aber nicht immer perfekt!)
  • Irgendwie haben die Spanier die Rücksicht auf Radfahrer gelernt. Aber wie?
  • Unsere Route führt zum Teil über nicht-geteerte Straßen mit sehr unterschiedlicher Qualität
  • Auf den Offroad-Strecken waren wir über die Trockenheit sehr froh, auch wenn’s dann staubt!
  • Die sehr einfachen, aber offenen “Refugios” sollte es auch in anderen Ländern geben
  • Die Überquerung der Sierra Nevada ist bei passendem Wetter ein unvergessliches Erlebnis
  • Einmalig in Europa sind die Wüsten und Erosionslandschaften
  • Wir haben überall das öffentliche Wasser getrunken, wenn es auch nicht immer gut schmeckt
  • Zu viele Touristen können trotz einmaliger Kulturschätze die Begeisterung mindern

Aber es gibt auch etwas wirklich Negatives, dass wir leider im ganzen Land erlebt haben: Der Umgang mit Müll! Es gibt überall Mülleimer und Recycling Container, aber irgendwie findet der Abfall nicht seinen Weg dort hinein oder in die falsche Tonne. Und da es kein Pfandsystem gibt, sind die Straßenränder gesäumt von Aludosen und PET- und Glas-Flaschen. Hier gibt es definitiv noch “Entwicklungspotential”.

Ausrüstung

Wir werden nicht von Sponsoren unterstützt! Die Markennamen werden nur genannt, um euch entsprechende Infos weiterzugeben und sind somit keine Werbung oder Empfehlung.

Räder

  • 29er Custom Titan-Rahmenset (Titancycles)
  • DT Swiss 32 Loch Felgen (466d, H522, U623)
  • Reifen: Vittoria Mezcal III G2.0
  • Shimano XT 2×11 Antrieb (vorne 24/34, hinten 11-42)
  • Avid BB7 160mm Scheibenbremsen
  • Tubus Vega Gepäckträger hinten
  • Gepäckträger vorne (Tubus Stangen und Front Rack von Studio Brisant)
  • Shutter Precision PL-8 Nabendynamo
  • Cycle2Charge Ladeadapter
  • Ortlieb Classic Gepäcktaschen hinten
  • Ortlieb Ultimate Lenkertasche
  • Ortlieb Toptube Rahmentasche Framepack
  • Eigenbau Packsäcke für Zelt und Stühle

Wohnen

  • Zelt: MSR Mutha Hubba
  • Matten: Nordisk Vanna 2.5
  • Schlafsack: Frilufts (Daune)
  • Sitzen: Helinox Chair Zero

Kochen

  • Optimus Nova Benzinkocher
  • MSR Quick 2 System Topfset

Unsere Route durch SPANIEN

BLAU = Route nach und durch Spanien (und Gibraltar)
ZELT = Biwakstellen (Hinweis: Die Biwakstellen markieren nur die “ungefähren” Bereiche, in denen wir einen geeigneten “Platz” gefunden haben)
Punkte = Übernachtungen in Zimmer/Apartment/Hütte


Ein Kommentar:

  1. Eine tolle und sehr ausführliche Reisebeschreibung. Schöne Bilder. Würde Spaß machen, die Strecke nachzufahren. Eine gelungene Mischung aus sportlicher Ambition, Landschaftserlebnissen und Eindrücken in eine große kulturelle Tradition. Die Beschreibungen geben einen Einblick in die vielfältigen und sehr unterschiedlichen Landschaften bis hin zur größten Wüste in Europa. Danke für das Beispiel einer so erlebnisvollen und zugleich “klimaschonenden” Reise.

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