Gestärkt mit einem guten Frühstück auf der Dachterrasse starten wir mit den Rädern nach Westen. Es warten die ersten 300 Höhenmeter hinauf zum Normannen-Dom in Monreale. Es ist schon gut heiß bis wir uns in den kühleren und sehr beeindruckenden Dom setzen können. Der Innenraum ist ein einziges Mosaik. Der angrenzende Kreuzgang des Klosters besticht eher durch seinen Baustil.
Die Weiterfahrt führt vorbei an vielen Obstständen heraus aus dem städtischen Gebiet. Um die Schnellstraße zu vermeiden, schleichen wir uns über kleine, manchmal wegen der Steigung sogar nicht mehr fahrbare Sträßchen, hinauf bis zum Pass Portella della Paglia (800 m). Kurz davor finden wir einen herrlichen Brunnen, der für eine Pause und Erfrischung einlädt. Nach einer schönen Passabfahrt nach San Giuseppo Jato radeln wir durch hügeliges Gelände nach Camporeale. Touristen und erst recht Radler kommen hier kaum vorbei.
Die folgenden 20 km werden dann sehr einsam. Durch landwirtschaftlich genutztes Hügelland geht es über sehr kleine Straßen weiter nach Westen. Neben der Hitze und Steigungen machen uns immer wieder kleine Fliegen zu schaffen. Man will gar nicht stehen bleiben. Kurz vor Calatafimi gibt es dann aber einen Brunnen an der Straße. Bei der Erfrischungspause beschließen wir gleich hier zu bleiben. Es gibt Wasser und eine gerade und saubere Fläche vor dem Brunnen. Wir kochen. Ab und zu kommt ein Auto vorbei und Einheimische holen Trinkwasser, doch wir stören scheinbar keinen. Bei Beginn der Dunkelheit stellen wir unser Zelt auf. Außer den quakenden Fröschen im Brunnen wird es eine herrlich ruhige Nacht.
In Calatafimi frühstücken wir, bevor es über eine schöne Abfahrt und eine 4 km Steigerung zum Tempel von Segesta geht. Das beeindruckende Bauwerk steht seit fast 2500 Jahren am Fuße eines Hügels, auf dem es auch noch ein Amphitheater und Reste der damaligen Stadt zu besichtigen gibt.
Weiter geht es über einen längeren Anstieg hinauf zum Örtchen Vita. Hier bekommen wir Brot und machen Brotzeit. Währenddessen entwickelt sich im Westen ein Gewitter. Mit der Front im Rücken radeln wir nach Salemi. Dieses Städtchen am Berg umfahren wir südlich. Dann folgen einsame 20 km durch landwirtschaftlich genutztes Hügelland bis nach Castelvetrano. Im Rücken ein blitzendes Gewitter, vor uns ernte-reife Getreidefelder und grüne, bewässerte Weinberge. Eine schöne Strecke, auf der uns praktisch niemand begegnet.
Die restlichen 15 km von Castelvetrano hinab ans Meer bei Marinella (Selinunte) sind bei Rückenwind schnell geschafft. Östlich von diesem kleinen und verschlafenen Ort stürzen wir uns auch gleich in die noch gut erfrischenden Fluten. Der lange Sandstrand an dem kleinen Pinienwäldchen ist leer und ohne Sonne zieht es uns bald zum Campingplatz zurück. Hier gibt es die nach ca. 3000 Höhenmetern in den vergangenen 2 Tagen verdiente Pizza.
Route durch den Westen Siziliens (grün = Übernachtungen)