Nach einer Nacht am rauschenden Bach beginnen wir den Anstieg zum Moldo Ashuu Pass und über diesen zum Song Kul. Bis zum Beginn der Serpentinen folgen wir dem klaren Bach und wir durchqueren auch hier wieder auf einer Strecke von nur 25 km mehrere Landschaftsformen, durch einen relativ kurzen Bereich mit Wald geht es auf die baumlose Passhöhe (3230 m). Wir genießen die Auffahrt, denn die Steigungen sind mäßig und der Verkehr gering.
Moldo Ashuu Pass
Auf der Passhöhe werden wir von einem kalten Wind und einer beeindruckenden Hochfläche empfangen. Hier liegt auf über 3000 m Höhe der große See Song Kul, der von einer riesigen Grasfläche und Bergketten umgeben wird. Wir fahren die wenigen Hundert Höhenmeter hinab Richtung See und beginnen die Umrundung nach Westen. Die kleine Schotterpiste geht bald in eine Grasspur über, die erstaunlich gut zu radeln ist. Es ist trocken und es gibt kein Wellblech. Dafür bläst uns der kalte Wind entgegen. Zum ersten Mal holen wir Handschuhe und Stirnband heraus.
Am Song Kul
Um den Song Kul herum gibt es keine festen Ansiedlungen, nur einige Jurten. Heute wollen wir in einer dieser Jurten essen. Nach einigem Suchen finden wir am westlichsten Punkt des Sees eine Jurte, in der für uns Suppe und gebratener Fisch (aus dem Song Kul) gekocht wird. Die Wartezeit nutzen die Kinder der Nomaden für eine Runde auf unseren Rädern. Dann dürfen wir als Gäste an dem niedrigen Tisch Platz nehmen und bekommen ein einfaches, aber leckeres und vielseitiges Abendessen. So gestärkt suchen wir uns bald einen windgeschützten Zeltplatz.
Es wird die kälteste Nacht bisher und am nächsten Morgen sind die Berge nur 200-300 m über uns angezuckert. Es hat Neuschnee gegeben. Bald ist es aber wieder sonnig und wir fahren am Nordwest-Ufer entlang. Die Route ist ein ständiges auf und ab und bietet schöne Ausblicke auf den See. Am Nordende des Sees biegen wir auf eine kleine, steile Fahrspur ab und erreichen nach wenigen Kilometern die Passhöhe des Tuz Ashuu Passes (3220 m). Eisiger Wind und dunkle Wolken lassen uns bald abfahren. Die ersten ca. 300 Höhenmeter sind sehr steil und teils felsig. Wir sind froh, dass es trocken ist. Ansonsten führen die 1000 Höhenmeter bis zum Fluss Bazarturuk durch eine sehr einsame Landschaft und sind gut zu fahren. Hier wird die Schotterpiste etwas größer und folgt immer dem Fluss, bis zum ersten Ort Jany-Aryk. Dort erreichen wir die Verbindungsstraße 3M-16. Diese wird gerade ausgebaut und geteert. Für uns besteht sie aber für die nächsten 20 km aus einer Baustelle. Wir folgen durch ein breites Tal dem Fluss Jumgal nach Westen und kommen immer wieder durch kleinere und größere Dörfer.
Steile Abfahrt vom Tuz Ashuu Pass
Am folgenden Morgen kommen uns auf dieser Strecke die ersten Teilnehmer des Silk Road Mountain Race entgegen. Gerade einmal gut 24 Stunden nach dem Start in Bischkek! In den folgenden 2 Tagen werden uns alle Teilnehmer begegnen, da wir in genau entgegengesetzter Richtung der Route des Rennens folgen.
Kurz vor Chaek beginnt die Teerstraße und da es immer leicht bergab geht, sind wir bald in Aral. Dort biegen wir nach Norden ab. Es beginnt eine sandige Wellblech-Piste, die durch die faszinierende Kökomeren Schlucht führt. Rote und orange Sand- und Felsformationen werden von einem rauschenden Fluss durchbrochen. Glücklicherweise gibt es hier fast keinen Verkehr, denn es ist sehr trocken und staubig. Auf ca. 45 Kilometern ist das Tal eng eingeschnitten und weitet sich nur einmal kurz beim Ort Kyzyl-Oy. Deshalb ist es gar nicht so einfach, einen Zeltplatz zu finden. Viele der wenigen geraden Stellen sind übersäht mit Feuerstellen und Müll. Schade! Erst gegen Ende der Schlucht finden wir dann eine brauchbare Zeltstelle.
blau = Radtour, Marker = Übernachtungen
Etappen:
11. Moldo Ashuu – Song Kul -> 53 km, 1370 hm
12. Song Kul – Tugol Saj -> 56 km, 520 hm
13. Tugol Saj – Kökomeren Schlucht -> 86 km, 610 hm
Wunderschöne Landschaft – geht es da wo noch tiefer rein in den Tien Shan ?…:-)
Auf jeden Fall möchte man & frau da gerne mal hinreisen.
Danke für die schönen Bilder und Berichte !