Mit dem Verlassen der geteerten Ringstraße beginnt die Durchquerung des Hochland. Der Zustand der Schotterpiste verschlechtert sich beinahe mit jedem Kilometer. Zudem macht der starke Wind die Zeltplatzsuche schwierig. Da wir uns noch in landwirtschaftlich genutztem Gelände befinden, ist es gar nicht einfach einen nicht umzäunten, geraden und windgeschützten Platz am besten in der Nähe von Wasser zu finden. An einem Straßendamm werden wir aber fündig und das Plätschern des Bachdurchlaufs begleitet uns in den Schlaf.
Zeltstelle an der F208
Durch die Grasebenen
Furten durch eiskaltes Wasser
Vulkan-Landschaft auf dem Weg nach Landmannalaugar
Auf dem Weg nach Landmannalaugar
Berge, Bäche, Vulkane ...
Die Strecke nach Landmannalaugar bringt viele Höhenmeter mit einzelnen teils sehr steilen und locker-steinigen Anstiegen, die wir manchmal sogar nur noch schiebend bewältigen können. Aus den anfangs grünen Hügeln werden Berge mit Schneefeldern und schwarz-sandige Ascheebenen. Ab der Hütte Hölaskjöl gibt es zahlreiche Bachquerungen, die wir furten müssen. Sie sind vom Wasserstand gut zu bewältigen, doch das ständige Schuhe-an und Schuhe-aus kostet Zeit.
So sind wir erst am späten Nachmittag an den heißen Quellen des Geothermal Gebietes von Landmannalaugar. Hier ist extrem! viel los. Mitten in der fantastischen Szenerie von mineralien-gefärbten Bergen und alten Lavaströmen gibt es einen großen Parkplatz und eine ganze Zeltstadt. Trotzdem tut es gut sich bei den niedrigen Außentemperaturen in einem natürlichen Becken mit heißem Wasser aufzuwärmen. Auch wenn das 30 andere gleichzeitig genießen.
Da wir einen ruhigen Zeltplatz bevorzugen, ziehen wir um 20 Uhr noch weiter. Zum Glück ist es lange hell, denn aufkommender Gegenwind und der Mangel an Wasserläufen lassen uns noch 2 Stunden weiterradeln, bis wir an einem milchigtrüben Gletscherfluss zwischen Lavasteinen einen brauchbaren Zeltplatz finden.
Landmannalaugar
Zeltstadt in Landmannalaugar
Heiße Quelle in Landmannalaugar
Abendliche Suche nach einem Zeltplatz
Zeltstelle am Gletscherfluss
Bei Gegenwind und mehreren Regenschauern wird der kommende Abschnitt zu einem Tag der Regenbögen. Mit dem Beginn der F26 (Sprengisandur-Route) wird die Strecke deutlich weniger von Autos frequentiert, dafür verschlechtert sich der Zustand der Straße. Es bleibt hügelig mit immer wieder steilen Passagen. Wir haben uns an ca. 10 Kilometer pro Stunde gewöhnt und so suchen wir uns nach ca. 60 km in der Nähe der Pferdestation Versalir eine Übernachtungsstelle. Belohnt werden wir mit Ausblicken auf die Gletscher Hofsjökull und Ausläufer des Vatnajökulls.
Beginn der F26, Sprengisandur
Einer der zahlreichen Regenbögen
Sprengisandur mit Regenschauer
Furt durch eiskaltes Wasser
Weite, Weite, Weite … auf der F26 (Sprengisandur)
Für den zentralen Teil der Hochlanddurchquerung haben wir bestes Wetter: weiß-blauer Himmel und wenig Wind. Wir rumpeln weitere 60 km über eine holprige Piste, bis wir bei Nyidalur eine Höhe von gut 800 m erreichen und nach zwei größeren Furten am Fuße von frisch verschneiten Bergen unser Zelt aufschlagen. Solange die Abendsonne da ist, können wir den Ausblick auf den Hofsjökull Gletscher genießen. Wenig später wird es wirklich kalt und in der Nacht gibt es sogar Frost.
Steinwürste und Schneeberge, auf der F26
Ständiges Auf- und Ab, F26
Wenn es steil und locker ist hilft nur Schieben
Arktisches Weidenröschen
Schneebedeckte Gipfel bei Nyidalur
Furt bei Nyidalur
Fagrafell bei Nyidalur
Neuschnee auf den Bergen bei Nyidalur
Der kommende Tag ist zwar nicht mehr so sonnig, aber wenigstens weht kein starker Wind. Nach weiteren 14 km verlassen wir die F26 und folgen der F752. Diese Verbindungsstraße führt über die Laugafell Hütte nach Varmahliđ an die nördliche Ringstraße. Sie wird von deutlich weniger Autos befahren (wir treffen weniger als 10), ist deshalb schmäler und teils sehr schlecht mit den Rädern zu fahren. Je nach umgebenden Material ist es eine kaum erkennbare Piste mit sandigen oder sehr grob-steinigen Abschnitten. Manchmal müssen wir auch ein kurzes Stück schieben.
Die Landschaft ist aber einzigartig, man fühlt sich teilweise wie auf dem Mond. Und immer haben wir Ausblick auf den Hofsjökull Gletscher zu unserer Linken. Um die warmen Quellen von Laugafell genießen zu können, müssen wir kurz vor der Hütte erneut durch einen eiskalten Bach. Dann sitzen wir mitten im Nichts in 37 °C warmen Wasser. Der aufgekommene Wind und dunkle Wolken lassen uns aber bald wieder weiterziehen. Wir schaffen noch einige km und zwei Furten (eine davon ist die bisher tiefste Furt und quert einen milchigtrüben Gletscherwasserfluss), bis wir im beginnenden Regen das Zelt an einem See aufstellen.
F752 - kaum erkennbare Piste
Endlose Wüste - F752
Gletscher, Sonne, kein Wind ... da vergißt man die schlechte Piste
Heiße Quelle von Laugafell
Tiefste Furt! Da muss sogar die Hose weichen!
Zeltplatz am See
Ruhe im Hochland – an der Abzweigung F26-F752
Der Rest des Hochlandes und die steile Abfahrt ins Tal Vestari-Jökulsa können wir aber am nächsten Tag wieder bei Sonnenschein erleben. Hier gibt es auch wieder grünes Grasland, nach Tagen durch dunkle Stein- und Aschewüste tut das gut. In der Nachmittagssonne erreichen wir den schön gelegenen Campingplatz von Varmahliđ. Die 6-tätige Durchquerung des isländischen Hochlandes ist damit geschafft.
Etappen
Vik – Beginn F208 -> 62 km, 360 Hm
Beginn F208 – Fluss Richtung F26 -> 78 km, 1400 Hm
Fluss Richtung F26 – Versalir -> 62 km, 360 Hm
Versalir – Abzweigung F910 -> 61 km, 900 Hm
Abzweigung F910 – Reyđarvatn See-> 63 km, 630 Hm
Reyđarvatn See – Varmahliđ -> 74 km, 370 Hm
Die Route durch das zentrale Hochland (grün = Übernachtungen)